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Die Maschinerie und Effektmaschinen des Schloßtheaters

Die technische Einrichtung der Bühne (die sog. Maschinerie), erhalten bislang im ursprünglichen Zustand, ist Beispiel einer ausgereiften barocken Theatermechanisierung und Kinetik, den inszenatorischen Vorhaben des Barocktheaters perfekt entsprechend. Diese sehr genau und sorgfältig ausgearbeitete Maschinerie besteht vor allem aus der Einrichtung für das Auswechseln von Kulissen.

Durch die Aufhängung der Kulissen in verschiebbaren Rahmen, die sich auf Schienchen aus Holz bewegten, plaziert im Raum unter der Bühne, wurde es ermöglicht, auf einmal eine Folge von drei verschiedenen Szenen vorzubereiten. Die Handhabung der Rahmen und ihre Bewegung wurden ermöglicht durch eine technische Einrichtung, die aus einer mächtigen Welle aus Holz mit Hebeln bestand. Von diesen wurden dünne Seile zu den Kulissenrahmen geführt und das erstens direkt und zweitens über Rollen, die in den Rahmen an der Wand angebracht waren. Durch Drehung der Welle wurde bewirkt, daß sich gleichzeitig die Kulissen einer Szene zurückschoben und gleichzeitig fuhr eine neue Serie von Kulissen heraus.

Mit ähnlichen, aber ein wenig kleineren Wellen, die über der Bühne angebracht waren, wurde die Bewegung der Suffiten und vor allem sämtlicher Prospekte und des Vorhanges gesteuert. Bei der richtigen Koordinierung des Schnürbodens mit dem "Unterdeck" können fünf bis sechs Männer eine laufende Auswechslung der Szenen binnen sechs bis zwölf Sekunden durchführen.

Schlosstheater in Český Krumlov, Hubwinde yur Steuerung des Vorhangs, 1999, Foto: Věroslav Škrabánek

Maschinerie und Effektmaschinen des Schlosstheaters in Český Krumlov, Hubwinden im Schnürboden, die zur Steuerung der Prospekte und Soffiten bestimmt wurden., 1999, Foto: Věroslav Škrabánek

Hubwinden zur Steuerung der Kulissenrahmen in der Maschinerie des Schlosstheaters in Český Krumlov, Foto: Věroslav Škrabánek

Außer dieser Mechanisierung des Auswechselns der Kulissen war die hinunterlassen konnten oder umgekehrt auf die Szene befördert wurden. Es war aber möglich, durch die Öffnung sämtlicher abhebbarer und abnehmbarer Platten die Bühne eigentlich in ihrer Fläche aufzuheben. Praktisch wurde diese Möglichkeit besonders bei Meeresszenen genutzt. Zu diesem Zweck war die Bühne des Schloßtheatersverhältnismäßig reich ausgestattet auch mit verschiedenen Einrichtungen, die es ermöglichten, die szenische Kinetik auszunutzen. Der barocken Vorliebe für überraschende szenische Effekte entspricht auch die große Anzahl von Versenkungen. Im Raum unter der Bühne wurden vier Aufzüge aus Holz aufgestellt, mit denen sich die Schauspieler in den Raum unter der Bühne

Versenkungen im unteren Teil der Maschinerie des Schlosstheaters in Český Krumlov, 1999, Foto: Věroslav Škrabánek

Szene ausgestattet mit einer besonderen Einrichtung, und einige dieser Apparate sind noch erhalten. Ihre Basis ist eine Welle mit Kurbel und kreuzförmig angebrachten Sprossen, versehen an den Enden mit kleinen Rädchen. Bei der Bewegung, die durch das Drehen der Welle entstand, wurde durch die Schläge der Sprossen die illusorisch bemalte Leinwand oberhalb dieser Maschine angehoben, so daß der Eindruck eines sich wellenden Wasserspiegels sehr überzeugend war. Was die weiteren kinetischen Einrichtungen anbelangt, ist es notwendig, auf die typischen barocken "Flugmaschinen" aufmerksam zu machen, die es ermöglichten, die Schauspieler von oben auf die Bühne herabzulassen. Daß diese auch auf der Krumlover Theaterszene existierten, bezeugen zwei grobe Sitze mit mächtigen Metallringen für die Befestigung eines Seiles.

Der Konstrukteur der Theatertechnik im Krumlover Schloßtheater ist noch unbekannt. Für den Sohn des Fürsten Johann Nepomuk zu Schwarzenberg als Dilettanten war dies eine viel zu spezielle Aufgabe, wogegen man den Zimmermann Laurentius Makh in diesem Falle eher nur als handwerklich ausübende Kraft erwägen kann.

Aus den ursprünglichen Einrichtungen für die Schaffung von Toneffekten erhielt sich auf dem Schloß eine doppelte Einrichtung für den Donner. Es ist erstens eine einfache viereckige Trommel mit doppeltem Schlegel zum Wirbeln, zweitens ein schmaler Bretterschacht an der linken Seite des Bühnenportales, in welchem der Donner dadurch entstand, daß Holzkugeln beim Hinunterfallen an die Wände stießen.

Schlosstheater in Český Krumlov, Effektmaschine, Die sog.

Der Toneffekt des Regens wurde durch eine sog. kleine Dusche erzielt, das Prinzip bestand aus einer drehbaren Blechtrommel auf der linken Galerie über der Bühne, in welcher Sand umgeschüttet wurde. Von den weiteren Bühnenrequisiten, die sich aus der ursprünglichen Einrichtung des Theaters erhalten haben, können wir zum Beispiel einen fahrbaren Krämerkiosk nennen, auf dessen rückwärtige Wand Regale gemalt sind mit verschiedenen Waren, weiter ein Miniatur-Marketenderwagen, eine Fontäne oder Zypressen, Zitrusfrüchte, Orangenbäume und Weinstöcke mit transparenten Früchten.

Einrichtung zur Simulation des Windgeräusches, Foto: Lubor Mrázek

.. Einrichtung zur Simulation des Windgeräusches:
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(om)