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Der Schloßgarten im 19. Jahrhundert


(Der Schloßgarten in der Zeit des Klassizismus und der Romantik)

Ende des 18. Jahrhunderts beginnt Hand in Hand mit dem Anfang der landschaftlichen Auffassung von Gärten auch das Sinken des Interesses der Schwarzenberger für die Ausnutzung des Gartens und des gesamten Schloßareals. Der eingeengte Raum des Krumlover Schlosses entsprach nicht mehr den Anforderungen des damaligen Lebensstiles, und in Anbetracht der sporadischen Aufenthalte der Schwarzenberger in Český Krumlov war die weitere Erhaltung des anspruchsvollen Gartens französischen Typs untragbar. Nichtsdestoweniger kam es zur Vereinfachung der barocken Gestalt nur allmählich, nicht auf der gesamten Fläche auf einmal.

Der Plan des Schlosses und der dazugehörigen Grundstücke (vermessen im Jahre 1785) dokumentiert, daß die Broderie auf dem sog. unteren Parterre aufgehoben wurde und an ihrer Stelle eine einfache klassizistische Installierung angelegt wurde. Die übrigen Teile des Gartens behielten noch ihre Rokoko- bzw. Barockform.

Schlossgarten in Český Krumlov, ein historischer Plan aus dem Jahre 1816

Der geometrische Plan des Hofgartens und der angrenzenden Grundstücke aus dem Jahre 1816 zeigt weitere Bosketten (Wäldchen, die auf geometrisch geformten Flächen ausgepflanzt wurden), deren vormalige regelmäßige Anordnung aufgehoben wurde. Auf der Fläche des ehemaligen Parterres vor dem Lustschloß Bellarie zeigt der Plan eine begraste Fläche mit zwei Blumenbeeten, die die fürstlichen Schwarzenberger Wappen darstellen. Am interessantesten aber ist der Zustand, in welchem sich das Boskett gegenüber dem heutigen sog. trockenen Teich befindet. Auf der Fläche eines Quadrates von 60 x 60 Metern wurde hier ein Miniaturgarten im Stil eines englischen Parks mit unregelmäßig geführten Wegen, Gruppen von Sträuchern und Bäumen angelegt. Das alles im Rahmen des barocken Kompositionssystems und in Nachbarschaft mit der in dieser Zeit noch existierenden Labyrinthe und Laubengänge.

Im Jahre 1842 wurde das sog. Schneckenlabyrinth aufgehoben und ein Jahr später auch das quadratische Labyrinth, dessen Überrest nur noch der heutige Musikpavillon ist.

Situation vor dem Lustschlösschen Bellarie um das Jahr 1900, ein historisches Foto Die sukzessive Umwandlung des Gartens im natürlichen Landschaftsstil, das damalige modische Sammeln von fremdartigen Hölzern und nicht zuletzt Sparmaßnahmen führten dann zur Verwandlung des ursprünglichen barocken Gartens in einen romantischen Garten, der teilweise sogar Waldcharakter hatte, mit dendrologisch wertvollen Hölzern, aber mit relativ niedrigerem Kompositionswert der freien Flächen inmitten des Gartens.

Das alles aber unter der ununterbrochenen Existenz einer praktisch intakten Barockkomponente der Gartenkomposition, die die Entstehung einer natürlichen landschaftlichen Gestalt unmöglich machte, wenn man die Qualität mit den Parkanlagen bei den Schlössern in Hluboká nad Vltavou oder in Červený Dvůr (Schloß Červený Dvůr - Parkanlage) vergleicht. Die Geltendmachung der Ideen und Verfahren, die typisch sind für die sog. englischen Parks, führte unter den Bedingungen des Schloßparkes von Český Krumlov zur Senkung seines Wertes. Das Niveau der eigentlichen Wartung, besonders die Pflege der reichhaltigen Blumenpflanzung, war aber auch weiterhin sehr hoch.

(jo)

Weitere Informationen :
Der Schloßgarten im 20. Jahrhundert