KKK

Schloss Nr. 59 (Münze) - Schlosskassenzentrum

Die Staatliche Burg und das Schloss in Český Krumlov gehören traditionell zu den meistbesuchten Schlossarealen in der Tschechischen Republik. In den letzten 10 Jahren kam es zu markanten Veränderungen in der Kapazität und in der Struktur der Besucher1) und der Umfang der Dienstleistungen erfuhr auch große Veränderungen. Falls im Jahr 1990 die Hauptbesichtigungstrasse der historischen Interieure mit gelegentlichen Ausstellungen von Exponaten aus Depositenfonds im Betrieb war - im Jahr 2000 konnten die Besucher bereits acht Komplexe besichtigen: drei historische Interieurexpositionen des Schlosses (I. Trasse, II. Trasse, Schlosstheater), den Schlossturm mit dem Aussichtsumgang, das Lapidarium in den Kellern unter den Objekten des II. Schlosshofes des Schlosses und drei Ausstellungskomplexe, die sich auf der Durchgangsachse des Areals im Raum vom I. bis zum IV. Schlosshof befinden (Säulensaal, Máselnice (Schmalzkasten) und die sog. Wenzelskeller). Die gesamte Besucherzahl erreichte im Jahr 2000 372 610 Personen.

Schloss Nr. 59 - Münze, Besucher- und Kassenzentrum, die Besucher warten auf die Eintrittskarten in der Mittagsspitze, 2001, Foto: Lubor Mrázek

Zu wesentlichen Veränderungen kam es auch in der Qualität und Frequenz kultureller und gesellschaftlicher Aktivitäten. Von früheren ein paar Konzerten lokaler Bedeutung wuchs allmählich die Tradition vierer Festivalprojekte, die im Umfang von einigen -zig Konzertabenden, gesellschaftlichen Treffen, Gartenfeiern das Schlossareal auch außerhalb der Saison beleben (Festival der Kammermusik, Festival der alten Musik, Klavierfestival, Internationales Musikfestival). Diese Veranstaltungen beeinflussten ebenfalls den Zustrom kultivierter in- sowie ausländischer Klientel und legen höhere Ansprüche auf die Organisation, Instandhaltung sowie Präsentation. Ein markanter Beitrag waren die Erneuerung einiger bisher ungenutzter Teile des Schlosses und eine günstige Verwandlung der Atmosphäre des ganzen Areals, die aus der schrittweise realisierten Denkmalkonsolidation folgt. Alle diese Tatsachen riefen das Bedürfnis einer neuen Ansicht der Verteilung der einzelnen zugänglich gemachten Objekte oder Expositionen hervor und forderten nicht nur eine Veränderung der Organisierung des Besucherbetriebes, sondern vor allem eine neue Lokalisierung, Kapazität und Anordnung des Eingangszentrums für die Besucher. Die bestehende Situation - mit der Platzierung der Kasse in einem engen gewölbten Raum, der durch eine steile Treppe vom Durchgang zwischen dem III. und IV. Schlosshof zugänglich war, und mit einem Mangel an Zerstreuungsflächen - war schon völlig unerträglich.

Das neue Eingangszentrum wurde im Erdgeschoss des Objektes der Münze auf dem II. Schlosshof errichtet, deren geräumige Säle früher lange Jahre vom Bezirksarchiv genutzt und erst nach der Eröffnung eines modernen Archivobjektes in der Vorstadt Plešivec im Jahr 1995 frei gemacht wurden.

Besucher- und Kassenzentrum, Kassen, 2001, Foto: Lubor Mrázek Schloss Nr. 59 - Münze, Besucher- und Kassenzentrum, Rosaroter Salon, 2001, Foto: Lubor Mrázek

Das längliche einstöckige Objekt der Münze mit einem zweistöckigen Keller wurde an der Stelle eines Renaissancebaus vor der Mitte des 18. Jahrhunderts nach den Plänen des Architekten A. E. Martinelli gebaut. Es wurde für das Archiv, für die Forstverwaltung der Herrschaft sowie zum Wohnen genutzt. Das Bezirksarchiv nahm die Fläche des Erdgeschosses und der beiden Keller ein, wobei die Qualität der Raumdisposition während des 20. Jahrhunderts schrittweise mit häufigen utilitären Umgestaltungen verdeckt wurde, zum letzten Mal grob bei der letzten Umgestaltung etwa in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts.

Die genügend ausgedehnte Disposition des Erdgeschosses der Münze schien für die Errichtung des neuen Eingangszentrums sehr geeignet zu sein, sowohl die Lage des Objektes, die gute Orientierung bietet, als auch vor allem die genügende Kapazität der Zerstreuungsfläche auf dem II. Schlosshof. Die ist insbesondere in der Zeit des Andrangs der Besucher während der Hauptsaison wichtig. Die neue Lösung ermöglichte eine Reihe von störenden Eingriffen von der vorhergehenden Zeit zu beseitigen sowie die verbundenen Betriebe der Zentralkasse, der Informationen, Zerstreuungsflächen mit Begleitungsfunktionen und Hinterland (Eingangshalle, Vortragssaal, Verkauf von Drucksachen und Souvenirs, Raum des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, sanitäre Einrichtungen für die Besucher) übersichtlich anzuordnen und genügend zu dimensionieren.

Schloss Nr. 59 - Münze, Besucher- und Kassenzentrum, Besucher an Info-Tafeln im Vorsaal, 2000, Foto: Lubor Mrázek Schloss Nr. 59 - Münze, Besucher- und Kassenzentrum, Besucher am Info-Stand, 2000, Foto: Lubor Mrázek

Die Lösung der neuen Funktion ermöglichte zugleich einen wesentlichen Teil der Interieure im Erdgeschoss des Objektes zu rehabilitieren. Unter dem weißen Anstrich identifizierte die Restauratorenuntersuchung2) häufige Beweise einer interessanten bildenden Präsentation der Interieure, am häufigsten Fragmente von Rötelmalereien mit Schablonenverzierung, die im Laufe des ganzen 19. Jahrhunderts bis zu den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts geschichtet wurden. Durch eine vorsichtige und im Umfang reduzierte Sonde wurde festgestellt, dass unter der dünnen Stuckschicht, die die ungleichmäßige Oberfläche älterer Verputze ausglich, ausgedehnte Reste einer sehr wertvollen Malerausschmückung aus der Barockzeit erhalten blieben. Es wurde jedoch bedächtig entschlossen die älteren Schichten bedeckt, ständig geschützt zu lassen und die jüngeren Interieure mit Revokation der Atmosphäre des 19. Jahrhunderts zu präsentieren. Restauratorisch wurde die Ausschmückung der Vouten und Decken mit einer Restaurierung oder Rekonstruktion dieser sich wiederholenden Zierdetails erneuert, die zu identifizieren waren. Auch die Wände wurden in Farbausführung behandelt, die aus der Fundsituation folgt, auch wenn ohne detaillierte Reproduktion des Dekors einer der Phasen der Schablonenverzierung3). Eine sehr günstige Tatsache, die bei der Demontage des Bodenbelags und der Holzspannplatten festgestellt wurde, waren der Fund der ursprünglichen hölzernen Fußböden in allen Hauptinterieuren sowie ihr relativ guter Zustand. Originale Fußböden, aus breiten Bohlen zusammengelegt, wurden repariert, stellenweise wieder zusammengesetzt und ergänzt. Anstatt des Ausbrechens von unpassenden Terrakottaplatten und Beton wurden in den Räumen des engeren Traktes neue Ziegelpflaster gelegt, nach Möglichkeit auch mit Benutzung älteren Materials. Repariert und komplettiert wurden erhaltene Außentüren aus der Barockzeit sowie aus dem 19. Jahrhundert, einschließlich mehrerer erhaltener ursprünglicher Türen in den Interieuren. Die meisten Innentüren stammten jedoch aus den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Die entstellten mit ihrer detaillierten Ausführung und niedrigen handwerklichen Qualität, die für die Entstehungszeit typisch war, die sonst sehr noblen Räume. Eine Erwägung der Beseitigung von degradierenden Elementen wäre hier völlig legitim gewesen. Die gegebenen finanziellen Limite zwangen jedoch zur Sparsamkeit. Nach der Überprüfung der Möglichkeiten wurde also eine weniger anspruchsvolle Alternative gewählt, die zwar die Sparsamkeit bevorzugte, jedoch nicht zum Nachteil des resultierenden Effektes. Vertrocknete und beschädigte Teile wurden repariert, wobei die schematische Profilierung der Flügel sowie Futter mit dem Zusatz von profilierten Leisten bereichert wurde. Alle Flügel wurden neu beschlagen (Beseitigung neuzeitlicher typisierter Türbänder) und mit neuen messingenen Klinken versehen, anstatt der aus Aluminium oder Bakelit. Die ursprüngliche Oberflächenbearbeitung mit dem braunen Luxol wurde mit weißem Anstrich mit Wachsüberzug verdeckt4).

Schloss Nr. 59 - Münze, Besucher- und Kassenzentrum, Museum Shop, grauer Salon, Panoramenfoto, 2001, Foto: Lubor Mrázek

Der Betrieb des Eingangszentrums muss spezifischen Dispositions- und Raumansprüchen entsprechen. Gut funktionierender, also kollisionsloser und sicherer Betrieb ist mit hochqualitativer Interieurlösung mit entsprechendem Standard der technischen Ausstattung limitiert. Das Milieu des Eingangs in das Denkmalareal ist immer eine bestimmte Visitenkarte des Kulturstandes sowie der Achtung vor Öffentlichkeit. Er ist der erste Ort, wo der Besucher nicht nur Eintrittskarten, Publikationen und wichtige Informationen über den Betrieb des Denkmals usw. bekommt, sondern von dem er sich auch seine ersten Eindrücke holt. Deshalb ist es wichtig, dass er auch an diesem Ort durch ein kultiviertes Milieu geht.

Von den Ansprüchen auf den Betrieb der Kasse, die sich typologisch sowie mit ihren technischen Parametern nicht zu viel von einem modernen Post- oder Bankschalter unterscheidet, entwickelten sich die ersten Vorstellungen von der Lösung der Ausstattung eher in Richtung zu einer zeitgenössischen architektonischen Auffassung. Beispiele der einfach gelösten, mäßigen zeitgenössischen Zwecksausstattung im Kontrast mit dem historischen Milieu, waren logisch eine natürliche Richtschnur. Von einer anderen Auffassung brachten der Mangel an annehmbaren Mustern und vor allem geschmacklose Umgestaltungen mit Ansätzen unterwürfiger Paraphrasen der historisierten Ausstattung ab, die heute auch in den Interieuren der städtischen Häuser des Kerns von Český Krumlov selbst verbreitet sind.

Schloss Nr. 59 - Münze, Besucher- und Kassenzentrum, Museum Shop, 2001, Foto: Lubor Mrázek Schloss Nr. 59 - Münze, Besucher- und Kassenzentrum, Museum Shop, 2001, Foto: Lubor Mrázek

Das Register der Ausdrucksmittel ist jedoch sehr vielfältig und ihre Applikation sollte sich immer von dem gegebenen Milieu und zu seinem Vorteil entwickeln. Die positive Verwandlung der erneuerten Räume mit einer Rückkehr der Monumentalität sowie des Farbenreichtums, die würdevolle Wirkung der Emphilade - all das war ein Anlass für die Unterstützung des gesamten visuellen Einklangs beim Suchen nach Formen der Interieurausstattung, die zugleich eine bestimmte Garantie eines höheren Maßes ihrer moralischen Lebenskraft gewährt. Absichtlich wurde deshalb ein von historischen Vorlagen in einer hochqualitativen detaillierten, materiellen und handwerklichen Bearbeitung ausgehender Weg gewählt. Das Zentralmotiv wurde der Kassenschalter klassizisierten Form, mit einem festen Sockel, verglasten Füllungen der Kassenboxen, mit einem profilierten Gesims gekrönt. Verwendet wurde massives Buchenholz mit Beizen in Kirschenabstufung, mit ebenfarbigen Betonung tektonischer Elemente mit messingenen Accessoires. In Anknüpfung an Form sowie Material wurden Rastbänke gelöst. Die Interieure wurden mit wiederzusammengestellten Kachelöfen aus dem Schlossdepositorium ergänzt und mit Bildern belebt. An ursprüngliche Stellen wurden repassierte Leuchter, Hänge- sowie Wandleuchter gehängt, von denen einige vom Depositorium des Schlosses gewählt, die übrigen durch Kauf in Antiquitäenhandlungen oder in Form von Geschenken erworben wurden5).

Schloss Nr. 59 - Münze, Besucher- und Kassenzentrum, Besucher an Kassen, 2000, Foto: Lubor Mrázek

Der Betrieb der Haupträume machte bereits im Jahr 2000 eine Belastungsprobe durch. Die Wahl des Ortes für die Konzentration der Besucher auf dem II. Schlosshof und die Umgestaltung des Erdgeschosses der Münze für die Funktion der Zentralkasse, Informationen, Verkaufsstelle für Drucksachen und Souvenirs waren zweifellos ein perspektiver Schritt. Die Saison des Jahres 2000 überprüfte die Richtigkeit dieser Lösung und brachte interessante Ergebnisse. Neben hochqualitativen Dienstleistungen in einem kultivierten Milieu kam auch eine höhere Kapazität der Bedienbarkeit der Schlossbesucher zum Ausdruck, die außer anderen Faktoren zweifellos der entscheidende Faktor der historisch erfolgreichsten Saison vom Gesichtspunkt der finanziellen Einnahmen aus war. Vereinfacht kann konstatiert werden, dass dank dem Unterschied zwischen vorausgesetzten Einkommen und der erreichten Wirklichkeit die Kosten auf den Bau des Zentrums und dessen Ausstattung während einer Saison zurückerstattet wurden.

(vg, ps)

Anmerkungen:

  1. Im Jahr 1990 besuchten die Schlossinterieure insgesamt 137.286 Besucher, im Jahr 2000 insgesamt 299.671 Besucher, wobei ca. 60% der Besucher Ausländer sind, mit der Reihenfolge der Sprachenorientierung Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Spanisch usw. Der Erhöhung der Besucherzahl entspricht auch der Anstieg des Umfangs von Finanzen (nur beim Eintrittsgeld gibt es einen Anstieg für den verfolgten Zeitraum in den Jahren 1990 - 2000 von 1.422.736,- Kč auf 19.089.525,- Kč).

  2. Die Restauratorenuntersuchung der Ausschmückung der Interieure wurde vomakad.Maler Karel Hrubeš aus Český Krumlov durchgeführt.

  3. Die Ausschmückung der Interieure aus dem 19. Jahrhundert wird bisher nicht genügend geschätzt und geht bei den Umgestaltungen der Interieure in der Regel restlos unter.

  4. Die Erneuerung der Räume wurde von der Firma Haniš s.r.o aus Přídolí nach dem Projekt des GIRSA AT s.r.o.- Ateliers für Rekonstruktionen historischer Bauten durchgeführt (Autoren: Doz.Ing.akad.Arch. Václav Girsa und autoris. Arch. Miloslav Hanzl, Zusammenarbeit: Dipl.-Ing. Jana Forejtová), Restauratorenarbeiten: akad.Mal. Karel Hrubeš, Denkmalaufsicht und methodische Zusammenarbeit: Pavel Jerie, Investor:Staatliches Institut für Denkmalpflege in České Budějovice vertreten vom Direktor Dipl.-Ing. Aleš Krejčů, Leitung der Aktion: stellvertretender Direktor Dipl.-Ing. Bohumil Mičán, technische Aufsicht: Ludvík Horák.

  5. Die Herstellung der Interieurausstattung wurde der Firma PhDr. Vladimír Boks nach dem Projekt des GIRSA AT s.r.o. - Ateliers für Rekonstruktionen historischer Bauten anvertraut (Autoren: Doz.Ing.akad.Arch. Václav Girsa, autoris. Arch. Miloslav Hanzl und Ing.Arch. Monika Zemanová), Denkmalaufsicht und methodische Zusammenarbeit: Pavel Jerie, Investor: Institut für Denkmalpflege in České Budějovice vertreten vom Direktor Dipl.-Ing. Aleš Krejčů, Leitung der Aktion: Stellvertreter Dipl.-Ing. Bohumil Mičán, technische Aufsicht: Ludvík Horák, Zusammenarbeit an der Ausstattung der Interieure: PhDr. Stanislava Slavková, PhDr. Pavel Slavko.

Weitere Informationen :
Besuchszeit und Besichtigungstrassen + Service des Schlosses Český Krumlov
Restaurants und Erfrischungen im Areal des Schlosses Český Krumlov
Verkaufsstellen, Wechselstuben, Informationen im Areal des Schlosses Český Krumlov
Möglichkeiten der Vermietung von Räumen im Areal des Schlosses Český Krumlov
Kulturgesellschaftliche Aktivitäten auf dem Schloß Český Krumlov