Schloß Nr. 46 - Neue Apotheke
Lokalisierung
:
Das Haus steht von der Ansicht her an einer außerordentlich
exponierten Stelle in der Straße Latran am Haupteingang des
Schloßgeländes am Roten
Tor. Der hintere Teil dieses Hauses reicht bis in den I.
Schlosshof des Schlosses Český Krumlov.
Objektbeschreibung :
Die Renaissancestirnseiten mit Sgraffitogliederung aus dem Jahre
1556 sind mit einer Attika abgeschlossen. Das zweistöckige Gebäude
ist teilweise unterkellert und hat einen Dachstuhl mit Innenkehlen.
Die Bedeckung ist neuzeitlich, auf ursprünglich dort vorhandene
Schindeln gelegt. Durch den westlichen Teil des Objektes geht der
ehemalige Verbindungsgang
in das Minoritenkloster,
welcher durch das Obergeschoß des benachbarten Roten Tores
führt.
Bauhistorische Entwicklung :
Die bauhistorische Entwicklung des Objektes reicht tief ins
Mittelalter zurück. Die Anfänge des gemauerten Kerns stammen
höchstwahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert. Ein radikaler Umbau
des damals einstöckigen Gebäudes erfolgte in den 20er oder 30er
Jahren des 16. Jahrhunderts, als das Haus um den zweiten
Attikastock erhöht wurde. Dieser Umbau ist durch künstlerisch
anspruchsvolle Fensterlaibungen und -verdachungen aus der
Renaissance charakterisiert, die auch an anderen zeitgenössischen
Bauten Südböhmens zu sehen sind. Die Abschlußgiebel stammen aus der
späteren Zeit und hängen wahrscheinlich mit dem Entstehen der
Sgraffitofassade im Jahre 1556 zusammen.
In der klassizistischen Zeit wurde das zweite Stockwerk aufgebaut,
das Gebäude wurde auch mit Zugstangen und der Untermauerung der
Fundamente statisch gesichert. 1913 wurde im Erdgeschoß eine
Apotheke eingerichtet. Die Fassade hat von der Latranseite her
gesehen ein monumentales Portal erhalten und an der Seite wurden
drei Fenster durchgebrochen.
Bedeutende architektonische Details :
Interessante architektonische Elemente sind die bereits erwähnten
gehauenen Fensterlaibungen und die Sgraffitoverzierung der Fassade.
Im Innenraum befindet sich ein gotisches Portal links von der
Eingangshalle.
Geschichte der Bewohner :
Das Haus ist seit Beginn seiner Geschichte mit der Obrigkeit im
direkten Zusammenhang gewesen. Die ersten schriftlichen
Aufzeichnungen von 1541 erwähnen die Hřebenáře z Hřebene als
Inhaber, die zum niederen Adel des Rosenberger Hofes gehört haben.
Im Jahre 1550 geht das Haus in den Besitz des Mikuláš Humpolec z
Tuchoraze, eines Vorbeamten des Wilhelm von
Rosenberg über. In den 70er Jahren des 16. Jahrhunderts hat das
Haus Ritter Jáchym Metich z Čečova na Vizni a Puchelsdorfu
erworben. Unter der Herrschaft von Peter Wok hat es Metich seinem
Diener Jan Kryštof Koferleyn für seine Dienste geschenkt, der das
Haus 1610 um 700 Schock Meißner Groschen dem Ritter Mikuláš
Snejbersdorf z Tryonštejna verkaufte. Nach seinem Tod haben die
Waisen das Haus dem Bürger Matěj Nedopil verkauft, der es an die
neue Eggenberger Obrigkeit weiterverkaufte. Im direkten Besitz der
Herrschaft ist es bis Ende des 20. Jahrhunderts geblieben. Während
dieser Zeit war das Haus Wohnsitz eines Arztes. 1913 wurde das
Erdgeschoß als Schloßapotheke genutzt, die bis zu den 50er Jahren
des 20. Jahrhunderts in Betrieb war. Später wurde hier ein
Kesselraum errichtet, und der Gebäudeteil in Richtung des
Schloßhofes wurde zu öffentlichen Toiletten umgebaut.
Heutige Nutzung :
Derzeit wird das Objekt umgebaut.
(ds)