III. Schloßhof des Schlosses Český Krumlov
Durch das Portal des Ausfahrtstores aus dem II. Schloßhof des Schlosses Český Krumlov, über dem sich drei Wappen - das Rosenberger, das Eggenberger und das Brandenburger - befinden (Wappen im Areal des Schlosses Český Krumlov), führt die Straße in den Raum der sog. oberen Burg (Schloß Nr. 59 - die Obere Burg). Der Komplex der Palastgebäude, der den III. und IV. Schloßhof des Schlosses Český Krumlov umgibt, entstand in den einzelnen Bauetappen von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis zum 18. Jahrhundert. Trotz der komplizierten Bauentwicklung behielten die Gebäude den Renaissancecharakter aus der Zeit ihrer höchsten Blüte in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts unter der Regierung des Herrschers Wilhelm von Rosenberg (1535-1592). Das charakteristische Gepräge verliehen ihnen die Architekten Antonio Ericerus Vlach, Baldassare Maggi d´ Arogno oder der Maler Gabriel de Blonde.
Auf dem aufbereiteten und stellenweise behauenen Felsmassiv befinden sich unter dem Schloßhof mehrgeschossige gewölbte Keller, die als ein zuverlässiges Fundament für die Mauer der Palastgebäude, einige Dutzend Meter hoch, gebaut wurden. Nur an einigen Stellen, und zwar vor allem im westlichen Teil der oberen Burg, blieben Belege der gotischen Bauphase erhalten (Schloß Český Krumlov in der Zeit der Gotik). Es handelt sich um die St. Georgs-Kapelle und die St. Katharinen-Kapelle, die zum ersten Mal im Jahre 1334 erwähnt wurden, und um einen gotischen Raum mit einem nicht klaren Zweck neben der sog. Romanischen Kammer. Andere Räume sind Ergebnis der Bauaktivitäten im 16., 17. und 18. Jahrhundert.
Es ist bemerkenswert, daß der Charakter der großzügigen und monumentalen Renaissanceresidenz durch Bauarbeiten des 17. und 18. Jahrhunderts nicht verwischt wurde - er wurde respektiert. Unter anderem zeugen davon die Malereien an den Fassaden beider Schloßhöfe (Werk des Malers Gabriel de Blonde um das Jahr 1575), auf denen allegorische und mythologische Szenen und Persönlichkeiten aus der griechischen und römischen Geschichte dargestellt sind (Wandmalereien auf dem III. Schloßhof des Schlosses Český Krumlov, Wandmalereien auf dem IV. Schloßhof des Schlosses Český Krumlov). Die Arbeiten an den Fassaden im 17. und 18. Jahrhundert führten nicht zu ihrer Liquidierung. In den Jahren 1909 bis 1912 wurden sie zum Teil restauriert und von dem Schwarzenberger Restaurator Theofil Melicher ergänzt. Die Obere Burg ist für die Schloßbesucher von einer besonders großen Bedeutung, denn die Interieure sind hier für die Besucher in zwei Besichtigungstrassen zugänglich.
(mh)
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