Festliche Wiederinbetriebnahme der Kaskadenfontäne im Schloßgarten in Český Krumlov
Am 3. 8. 1998 gelang es nach einer vieljährigen Verstummung die Dominante des Schloßgartens in Český Krumlov - die Kaskadenfontäne - festlich wiederzubeleben. Der Investor der Renovierung der Fontäne war das Staatliche Institut für Denkmalpflege in České Budějovice, , die Quelle des größten Teils der Finanzmittel war also der Staatshaushaltsplan. Die Renovierung gelang es auch mit der finanziellen Unterstützung der Stiftung des Barocktheaters des Schlosses Český Krumlov und der amerikanischen Grantgesellschaft World Monuments Fund zu realisieren.
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Der Bau der Kaskadenfontäne begann nach dem Jahre 1750 nach dem Entwurf des Wiener Architekten Andreas Altomonte. Die Steinmetzarbeiten wurden aus Muschelkalkstein, der aus Eggenburg in Niederösterreich gebracht wurde, vom Bildhauer Matyáš Griessler mit Hilfe des Bildhauers Jan Antonín Zinner durchgeführt. Im Jahre 1762 wurde an beiden Seiten der Kaskadenfontäne eine neue Balustrade erbaut. Auf der Brustmauer an beiden Seiten der Kaskade wurden zwanzig verschiedene dekorative Vasen, ebenfalls aus dem Eggenburger Kalkstein, aufgestellt. M. Griessler erbaute in den Jahren 1765 - 1766 auf dem Abhang an beiden Seiten der Kaskade Treppen. Entlang des Weges vom oberen in den unteren Teil des Gartens schuf er vier Statuengruppen, welche die einzelnen Jahreszeiten darstellen.
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Im Jahre 1850 erfolgte eine Rekonstruktion der Fontäne. 1925 wurde
die Restaurierung von Vasen und 1926 die Restaurierung der
Neptun-Statuengruppe gebilligt. Im Jahre 1931 wurde die
ursprüngliche Lettenisolation des Bodens des unteren Bassins der
Kaskade durch eine Betonschicht ersetzt. Weitere Instandsetzungen
erfolgten an der Wende der 60er und 70er Jahre im Rahmen der
Rekonstruktion des Schloßgartens. Es wurden die Balustraden
renoviert, die Isolation ausgetauscht und die
Bildhauerausschmückung restauriert. Infolge der mangelhaften
Instandhaltung wurde der Zustand der Kaskade wieder schlimmer und
die Bildhauerausschmückung wurde ziemlich devastiert. Im Jahre 1990
erfolgte die Restaurierung der ornamentalen Stuckausschmückung der
Balustrade. Und im Jahre 1996 begann die gesamte Rekonstruktion
der Kaskadenfontäne mit der Absicht, diesen bedeutenden
architektonisch - bildhauerischen Komplex, der unter die
wertvollsten Objekte seiner Art in den böhmischen Ländern gehört,
zu erneuern. Der Gipfel dieser Rekonstruktion bezieht sich zum
obengenannten Datum 3. 8. 1998.
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Das Projekt der Rekonstruktion der Fontäne wurde von der Firma
Girsa AT aus Prag ausgearbeitet. In einem öffentlichen
Geschäftswettbewerb um diesen Auftrag gewann die Firma Suchý aus
Hlinsko.
Die Kosten für die
Rekonstruktion wurden auf etwa 16 Millionen Kronen gezählt. Im
Herbst 1996 begannen die eigentlichen Bauarbeiten. Es kam zur
Rekonstruktion der steinernen Konstruktionen, zur Reinstalation der
Wasser- und Stromverteilung. Durch Ausmeißeln in gebrachte
Steinblöcke, die in demselben Steinbruch unweit von Wien entfernt
erworben wurden, woher auch der Stein für die Originale aus dem 18.
Jahrhundert stammte, wurden Kopien der Plastiken geschaffen. Die
restaurierten Originale werden der Öffentlichkeit im neu
errichteten Schloßlapidarium präsentiert. Der geplante Termin der
Beendigung der Restaurationsarbeiten verschob sich dank den
Fähigkeiten der Firma Suchý um ein halbes Jahr früher, sodaß die
Besucher die funktionierende Kaskadenfontäne schon in der heurigen
touristischen Saison bewundern können.
Zum feierlichen Abend nahmen Einladung nicht nur bedeutende Persönlichkeiten des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens der Stadt und der Region Český Krumlov, wie z. B. Vicebürgermeister Ing. Jan Vondrouš, Vorstand des Bezirksamtes JUDr. František Mikeš an, sondern es kamen auch Senator Karel Vachta und Senator PhDr. Jiří Pospíšil, um das Werk geschickter Handwerker und Künstler zu würdigen.
Die festliche Inbetriebnahme der Fontäne traf mit dem Direktor der Staatlichen Burg und Schlosses in Český Krumlov PhDr. Pavel Slavko der Stellvertreter des Kulturministeriums der Tschechischen Republik Zdeněk Novák.
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Ein Bestandteil des festlichen Abends war auch ein reiches kulturelles Programm. Mehr als 150 Schloßgäste wurden von der Agentur des historischen Fechtens ARGO, von den Mitgliedern des Ensembles Cappella Accademica und von der hiesigen Gruppierung PRORADOST unterhalten. Unter der Konversation, Fröhlichkeit an den Tischen, voll von erlesenen Speisen, und dem Anfeuchten der Zunge (und oft des ganzen Körpers) mit dem schmackhaften, direkt aus der Fontäne sprudelnden Wein traten Gaukler, Fechter, Musiker, Tänzer und auch Feuerschlucker und -speier auf.
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PRORADOST bereitete die erste öffentliche dreidimensionale
Präsentation eines Teiles des OFFIZIELLEN INFORMATIONSSYSTEMS DER
STADT UND REGION ČESKÝ KRUMLOV vor. Auf der Fontäne präsentierte
sie mit einem Gummiboot den Artikel "VUML - večerní univerzita
mladého lodníka" (wörtlich übersetzt AUJS - Abenduniversität eines
jungen Schiffers, VUML war in der kommunistischen Ära eine
Abenduniversität des Marxismus-Leninismus).
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Der Schluß des Abends gehörte einem unwiederholbaren Auftritt von schönen männlichen Aquabellen und einem hinreißenden Feuerwerk (beides wurde mit entsprechender musikalischer Begleitung - mit der Komposition Vltava (Moldau) von Bedřich Smetana - untermalt. Der Vertreter des Principals der Gruppierung PRORADOST schätzte besonders die Leistungen und Schönheit des Auftrittes der Aquabellen. Ihre Kostüme mit glitzernden Flittern flimmerten harmonisch über dem Wasserspiegel und die unwiederholbare Übereinstimmung der herzerquickenden männlichen Körper mit der Musik und den gefühlvollen Bewegungen brachte die Zuschauer in Trance. Das hohe Wassertreten, das tiefe Tauchen und die komplizierten Schrittvariationen würden jeden Fachmann neidisch machen, daß er diesen Auftritt und diese Wettkämpfer in seiner Mannschaft nicht hat. Ausgezeichnete Choreographie, sowie Qualität der Kostüme, die die geschmeidigen Kurven der teilnehmenden Aquabellen treu umspannten, ließen in allen Zuschauern einen tiefen Eindruck zurück.
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Zum Schluß bleibt es nur noch, sich bei allen Organisatoren, Mäzenen, genannten Firmen und auch bei den Anwesenden für einen schönen Abend, der sich in die Geschichte des Schloßgartens in Český Krumlov unwiederholbar einschrieb, zu bedanken.
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