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Sammlung von Tapisserien auf dem Schloß in Český Krumlov

Der Stolz der beiden großen südböhmischen Schlösser Hluboká und Český Krumlov ist eine wertvolle, reiche Sammlung von Wandteppichen, die größte ihrer Art in Böhmen und eine der reichhaltigsten Sammlungen in Europa. Heute sind in den beiden Schloßobjekten insgesamt 85 ganze Stücke von Tapisserien und zwei Fragmente zusammengetragen.

Sammlung der Bildteppiche auf dem Schloss Český Krumlov, Bildteppich aus dem Zyklus Holländische Landschaft, Brüssel, um das Jahr 1647

Von dieser Anzahl befinden sich auf dem Schloß in Český Krumlov 25 ganze Stücke von Tapisserien und ein Fragment. Die Tapisserien, die gegenwärtig in den beiden Schlössern konzentriert sind, gehörten der bedeutenden Adelsfamilie von Schwarzenberg. Begründer der Sammlung von Tapisserien war Adam zu Schwarzenberg (+ 1641), Minister des Kurfürsten von Brandenburg. Aus der ursprünglichen Kollektion blieben auf den Schlössern zwei Serien von Wandteppichen erhalten. Die erste Serie mit den Schwarzenberger Wappen enthält 15 Stücke, zwei davon werden im Ausland aufbewahrt. Aus der zweiten Serie Aeneas und Dido blieben neun Stücke erhalten. Beide Serien wurden um das Jahr 1620 geschaffen, wahrscheinlich in Holland. In der Ausführung des unikalen Zyklus Aeneas und Dido erscheinen schon erste Barockelemente. Eine Ähnlichkeit mit den Tapisserien des Adam zu Schwarzenberg erscheint auch bei einigen älteren Stücken der heraldischen Eggenberger Teppiche mit reichhaltiger ornamentaler Ausschmückung im Stil der Hochrenaissance.

Den größten Teil der Sammlung bilden Wandteppiche aus der Zeit des Barock. Sie wurden in den Jahren 1647-1656 in Brüssel gekauft vom Erzfürsten Leopold Wilhelm, dem Statthalter in den spanischen Niederlanden, und dem Oberhofmeister seines Hofes Johann Adolf zu Schwarzenberg. Beide kauften die Tapisserien direkt in Brüssel, denn die Brüsseler Werkstätten waren berühmt durch die Produktion der besten Wandteppiche. Die erhaltenen Tapisserien sind mit solchen Namen signiert, wie zum Beispiel I. Cardys, V. van Beveren, G. Leyniers, H. Reydams, G. van der Streken, I. van Zeunen, also den Namen der bedeutendsten Brüsseler Weber der Barockzeit. Aus der Barockzeit blieben in Hluboká drei vollständige Serien mit etwa je acht Stücken erhalten und zwei unvollständige Serien. Auf dem Schloß in Český Krumlov blieb eine vollständige Serie mit acht Teilen erhalten.

Schloss Český Krumlov, Salon der Fürstin Eleonora zu Schwarzenberg

Den größten Teil der Sammlung bilden Wandteppiche aus der Zeit des Barock. Sie wurden in den Jahren 1647-1656 in Brüssel gekauft vom Erzfürsten Leopold Wilhelm, dem Statthalter in den spanischen Niederlanden, und dem Oberhofmeister seines Hofes Johann Adolf zu Schwarzenberg. Beide kauften die Tapisserien direkt in Brüssel, denn die Brüsseler Werkstätten waren berühmt durch die Produktion der besten Wandteppiche. Die erhaltenen Tapisserien sind mit solchen Namen signiert, wie zum Beispiel I. Cardys, V. van Beveren, G. Leyniers, H. Reydams, G. van der Streken, I. van Zeunen, also den Namen der bedeutendsten Brüsseler Weber der Barockzeit. Aus der Barockzeit blieben in Hluboká drei vollständige Serien mit etwa je acht Stücken erhalten und zwei unvollständige Serien. Auf dem Schloß in Český Krumlov blieb eine vollständige Serie mit acht Teilen erhalten. Aus der bekannten Serie Decius Mus, zu welcher die Kartons resp. die Vorlagen von Peter Paul Rubens gemalt wurden, erhielten sich drei Exemplare. Es handelt sich wahrscheinlich um eine jüngere Serie, ergänzt von zwei Autoren. Von den drei erwähnten Exemplaren ist praktisch nur eins - Mars und Rhea Sylvia - gewebt nach Kartons von Rubens, ursprünglich gehörte es zu einer anderen Serie. Die weiteren zwei Stücke - die Abgabe der Abzeichen und der Kriegsrat - wurden gewebt nach Kartons von Schülern und Nachfolgern von Rubens. Weiter sind in den Schloßsammlungen zwei Tapisserien vertreten, Verduren genannt. Es handelt sich um Jagden und Holländische Landschaften. Sämtliche Wandteppiche dieser Gruppe außer den Holländischen Landschaften haben Bordüren, die ein typisches Merkmal sind für die Tapisserien jener Zeit: reichhaltige architektonische Bordüren mit gedrehten Säulchen an den vertikalen Seiten und Gebälk am oberen Rand, auf welchem Obst - oder Blumengirlanden hängen. Die Serie Holländische Landschaften, wahrscheinlich ebenfalls in Brüssel gewebt, hat einen anderen Bordürentyp mit Kartuschen und Blumengirlanden. Alle Tapisserien zeichnen sich durch perfekte Ausführung aus und sind aus den besten Materialien gefertigt.

Zu den einfachsten erhaltenen Tapisserien in den südböhmischen Schlössern gehören einige Verduren mit Tiermotiven, die Johann Adolf zu Schwarzenberg von seiner Verwandten Marie Elisabeth, der Witwe des letzten Mitglieds der bayrischen Schwarzenberger, erbte. Es handelt sich um eine Serie grob gewebter Stücke mit noch sehr hellen Farben.

Schloss Český Krumlov, Kabinett der Fürstin Eleonora, Foto: Libor Sváček

Weitere drei Verduren aus einem anderen Zyklus werden im Schloß Hluboká aufbewahrt. Sämtliche Verduren wurden in den vierziger Jahren des 17. Jahrhunderts gewebt in einer der flämischen Provinzwerkstätten, mit höchster Wahrscheinlichkeit in Audenarde.

Die erwähnten Tapisserien sind heute Bestandteil des Appartements der Fürstin Eleonore zu Schwarzenberg auf der II. Besichtigungstrasse des Schlosses Český Krumlov und im Speisesaal des Schwarzenberger Barockappartements auf der I. Besichtigungstrasse.

(mh)