Schloß Nr. 57 - Salzstadel
Lokalisierung :
Das Eckgebäude des ehemaligen Salzlagers grenzt an das Rote
Tor, den Haupteingang ins Schloßgelände. Das Objekt schließt an
der Nordseite den I.Schloßhof
des Schlosses Český Krumlov ab.
Objektbeschreibung :
Das einstöckige Objekt weckt mit seinem hohen Priependach
Interesse. Durch den Dachstuhl des nicht unterkellerten Gebäudes
führte einst der Verbindungsgang
vom Schloß zum Minoritenkloster. Der regelmäßige Grundriß bezeugt,
dass das Objekt in einer Bauphase zu einem bestimmten Zweck
entstand.
Bauhistorische Entwicklung :
Der ursprüngliche Baustil ist eindeutig aus dem gotischen
Spitzbogenportal und den heute nur mehr angedeuteten Fenstern in
der Fassade ersichtlich. In einfachen Räumen im Erd- und
Obergeschoß wurde Getreide gelagert. Ähnliche gotische Speicher aus
der Wende des 15. zum 16. Jahrhundert sind z.B. aus dem Schloß in
Bechyně und aus Švihov bekannt. Zu ersten Veränderungen im Objekt
kam es erst im 18. Jahrhundert. Um 1723 wurden eine neue
Konstruktion der Decke und das Priependach angebracht. Aus dem
Jahre 1753 ist der neue Dachstuhl belegt, der bis heute hält.
1875-6 entstand die Gliederung in drei Trakte mit einem Gang in der
Mitte. Damals wurde das Portal von seinem früheren Platz an der
rechten Seite der Front an die heutige Stelle versetzt. 1939 wurde
fast das ganze Gebäude rekonstruiert, es wurde ein Kesselraum
eingebaut. 1946 wurde es dann zu einem Bürogebäude umgebaut.
Bedeutende architektonische Details :
Gotisches Spitzbogenportal, teilweise erhaltener gotischer
Dachstuhl.
Geschichte der Bewohner :
Der erste zuverlässige Nachweis der Existenz ist ein nicht
datiertes Inventar der Gebäude im Herrschaftsgut, das anläßlich von
dessen Verkauf durch Peter Wok von
Rosenberg an Kaiser Rudolf II. von
Habsburg 1601 geschrieben wurde. Das Gebäude wird hier als
Speicher erwähnt. 1610 brannte es wahrscheinlich mit dem
benachbarten Schloß
Nr. 56 aus, jedoch wurde darüber nicht schriftlich berichtet.
Während des ganzen 17. Jahrhunderts wird die Existenz des Gebäudes
nur selten erwähnt. Die Nutzung wurde erst Anfang des 18.
Jahrhunderts geändert, als der Salzweg in eine andere Richtung
ging. Die neue Trasse führte über Krumlov und das erforderliche
Lager wurde gerade im Erdgeschoß des Hauses Nr. 57 eingerichtet.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Salzlager geschlossen und auch
nicht mehr als Speicher verwendet und stand leer. 1876 wurde das
Haus in vier Dienstwohnungen umgebaut. Ab 1946 gab es dann im
Gebäude Büros der Polizei.
Legende :
In diesem Haus waren angeblich oft Gespenster. Manchmal hatten die
Hausbewohner keine ruhige Nacht. Angeblich geht es um zwei
Salzwächter, die sich die Langeweile mit Würfelspiel verkürzt
haben. Der eine gewann viel, der andere hatte kein Glück. Zorn
packte ihn, und er wollte sich rächen. Zwischen den Wächtern kam es
zu einer Rauferei, während der sie ums Leben kamen. Auch heute hört
man Geräusche und aufgeregte Stimmen, sowie das Stöhnen der
Sterbenden.
Heutige Nutzung :
Die Räume im Obergeschoß werden als Redaktion dem Tageblatt
Českokrumlovské listy, Aktualisierungszentrum
des Offiziellen Informationssystems der Region Český Krumlov,
und Ipex
vermietet. Im Erdgeschoß hat seinen Sitz Unios
Tourist Service und Internet Café.
(ds)