Der Orchesterraum des Schloßtheaters
Die Besetzung und die
Struktur eines Orchesters im 17. und 18. Jahrhundert unterschied
sich wesentlich von den heutigen Gepflogenheiten. Die Orchester
wurden vor allem nicht im heutigen Sinne des Wortes dirigiert. Der
Kapellmeister saß am Cembalo und mit seinem Spiel leitete er
gemeinsam mit dem ersten Violinespieler das Spiel des gesamten
Ensembles. Diese Art der Leitung spiegelte sich selbstverständlich
darin wider, wie das Orchester saß. Das Cembalo wurde in den
größeren Orchestern oft auch zweimal besetzt und beide Instrumente
wurden dann einander gegenüber plaziert an beiden Enden des
Orchesterraumes. Die übrigen Instrumente bildeten zwei Reihen
zwischen den Cembalos und zwar so, daß die erste Reihe (1.Violine,
Viola und Oboe) mit dem Rücken zum Publikum saß und mit der Stirn
zur Bühne, die zweite Reihe (2. Violine, Viola und Oboe) im
Gegensatz dazu mit dem Rücken zur Bühne und mit der Stirn in den
Zuschauerraum. Die Baßinstrumente, die gemeinsam mit dem Cembalo
gewissermaßen die rhythmische Gruppe des Barockorchesters bildeten
(das sog. basso continuo), waren zu beiden Seiten des Cembalos
verteilt und plaziert.
Der Orchesterraum des Krumlover Theaters ist dadurch interessant, daß sich hier ein einzigartiges beidseitiges längliches Notenpult erhalten hat, dessen Form und Größe die oben angeführte Anordnung des Orchesters voraussetzt. Bisher gelingt es, im Orchesterraum die Beleuchtung des ursprünglichen Barocktyps einzuhalten, die benutzt wird bei Probeproduktionen im Schloßtheater.
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(om)