Die Mantelbrücke
Lokalisierung :
Die Brücke "na plášti" - Mantelbrücke - überbrückt den Burggraben
auf der westlichen Seite der Oberen Burg (Schloß
Nr. 59 - Obere Burg), wo sich eine Befestigung befand, die
Mantel genannt wurde. Davon wird die Bezeichnung der Brücke
abgeleitet.
Objektbeschreibung :
Der Bau der Brücke ruht auf steinernen Pfeilern mit Bögen. Die drei
Hauptpfeiler sind durchgezogen oberhalb der Brücke, die den IV. und
V.
Schloßhof des Schlosses Český Krumlov verbindet und zwei
übereinander liegende Gänge stützt.
Der untere verbindet den Maskensaal mit dem Schloßtheater und der obere die Schloßgemäldegalerie mit dem Schloßgarten. Der obere Verbindungsgang fährt weiter fort über die Dachstühle der Dächer des Schlosses in das Minoritenkloster auf dem Latrán. Heute ist er leider nicht begehbar.
Bauhistorische Entwicklung :
Die erste Erwähnung der Mantelbrücke stammt schon aus dem 15.
Jahrhundert. In dieser Zeit handelte es sich wahrscheinlich nur um
eine Brücke aus Holz. Noch aus dem Inventar Rudolfs II. von
Habsburg erfahren wir über "die Zugbrücke am Mantel mit Tor und
Pforte". Der neue Besitzer der Herrschaft Johann
Christian I. von Eggenberg begann im Jahre 1686 mit dem Bau
einer neuen Holzbrücke über den Mantel in den oberen Schloßgarten.
Im Jahre 1706 steht schon zum Teil die erste Version des gedeckten
hölzernen Ganges in den oberen Garten, der auf Steinpfeilern ruhte.
Der Zutritt zu diesem war aus der Gemäldegalerie im zweiten
Stockwerk des Schlosses und diese Disposition behielt der Gang bis
heute bei. In dieser Zeit existierte schon das Schloßtheater,
das durch Treppen mit dem Verbindungsgang verbunden war.
In den Jahren 1707- 1708 kam es zum Aufbau des zweiten Holzganges ein Stockwerk tiefer, der aus dem Maskensaal in die Fürstenloge des Schloßtheaters führte. In Nähe der Fürstenloge erhielten sich in den Pfeilern der Mantelbrücke Toiletten. Beim Eindringen der Heere nach Český Krumlov im Jahre 1741, als das Schloß von Franzosen besetzt war, wurde angeblich der hölzerne Gang oberhalb der Mantelbrücke abgerissen. In den Jahren 1748-1749 wurde der tiefere Gang herausgebrochen und ein neuer, etwas höherer gebaut. Weitere Erwähnungen stammen aus dem Jahr 1764, als es zum Umbau der Brücke kam, der einige Jahre dauerte. Es handelte sich vor allem um den Bau einer Steinbrücke aus dem IV. in den V. Schloßhof und die Reparatur des niedrigeren Ganges.
Im Jahre 1777 kommt es zur Verbindung der Gänge, und zwar durch Abschneiden des Dachstuhles des unteren Ganges und seiner Verbindung mit dem oberen Gang. Somit erhielt die Brücke das Aussehen, welches sie heute noch hat.
(ds)
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